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Redballgagged89
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Bevor ich ins Gras beisse, rauche ich es zuerst weg!

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  RE: Haus Waldstetten Datum:27.12.24 22:44 IP: gespeichert Moderator melden


Wieder eine rasche und tolle Fortsetzung. Wird frau ferner in zukunft ihre windeln vollkacken und 2 oder 3 tage in diesem windelpaket verbringen müssen? Wird die haftzeit verlängert, wegen ihres ausrasters? Wird kim lorenz noch stärker in die geschichte eingebunden?
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  RE: Haus Waldstetten Datum:28.12.24 13:28 IP: gespeichert Moderator melden


In der Spreizhose

Am nächsten Morgen werde ich von Schwester Gerda geweckt. Sie nimmt mir das Knebelgeschirr ab, dass ich für die Nacht angelegt bekam, und führt mich zum Duschen in den Hygieneraum. Wie immer festgeschnallt an Armen, Hals und Fußgelenken, aber dennoch ist es das Highlight des Tages. Und was ich dann erlebe, ist der vorläufige Höhepunkt an Gemeinheit und Demütigung. Ich bekomme zunächst wieder ein dickes Windelpaket verpasst und dann zieht Gerda mir ein Oberteil an, dass an den Ellbogen gepolstert ist und wo meine Hände in dicken, steifen Handschuhen verschwinden. Ich bekomme eine weite Hose mit gepolsterten Knie angezogen. Und dann erwartet mich etwas ganz Besonderes. Mit Hilfe eines anderen Pflegers wird mir etwas Rotes zwischen meine Beine gelegt. Meine Oberschenkel dehnen sich dabei etwas nach außen, ich spüre weiches Polster und ein festes Plastikteil zwischen den Schenkeln. Schnell werden Gurte um meine Hüften befestigt. „Tagsüber tragen Sie ab jetzt eine Spreizhose, liebe Frau Ferner“, flötet die Schwester, „Sie sollen lernen, dass man nicht einfach machen kann, was man will. Einen neuen Radau wie vorgestern können wir hier gar nicht brauchen. Das war ja sowas von kleinkindhaft.“ Und dann werden mir Träger über die Schulter gezogen und das Ding damit an mir fixiert. Ich frage mich, wie ich damit gehen kann, merke aber schnell, dass das mit der Spreizhose gar nicht geht, als die beiden mich auf die Füße stellen. Ich wanke und drohe zu fallen, da fängt mich der Pfleger schnell auf und ich lasse mich auf allen vieren nieder. „So,“ dröhnt von oben die verhasste Stimme, „dann krabbeln Sie mal los Richtung Essensplatz.“ Ich blicke auf und „los, los“ sagt Gerda, “oder wollen Sie lieber in die Vollfixierung?“ Ich schüttele den Kopf und versuche auf Händen und Knien mit weit gespreizten Oberschenkeln voran zu kommen. „Gut machen Sie das“, lobt mich die Schwester, „aber bleiben Sie noch kurz, ich setze Ihnen noch Ihren Helm auf.“ Dieser wird mir übergestülpt und dann muss ich loskrabbeln, auf allen Vieren. Jetzt weiß ich auch, warum ich die Knie- und Ellbogenpolster trage. „So, weiter, weiter,“ befiehlt mir Gerda und als ich am Essensplatz angekommen bin, muss ich mich dort auf ein niedriges Bänkchen setzen. Das geht erstaunlich gut. Dann wird wie sonst auch mein Oberkörper fest mit einer Fixierweste an die Rückwand geschnallt und mein Hals und mein Kopf fixiert. Und damit ich mit meinen Handschuhen nicht ins Essen schlage, werden meine Handgelenke noch schnell in die dafür vorgesehene Gurte meines Sitzplatzes geschnallt. Ich bekomme mein Essen von Gerda gereicht und dann wird mir ein großer Schnuller eingesetzt und mit einem Gurt am Hinterkopf fixiert. „Spreizhosen tragen ja nur Babys, dann wollen wir doch im Stil bleiben. Essen und trinken dürfen Sie aber normal, und jetzt ab zu Ihrem Zimmer.“ Sie gibt mir einen Stups, ich falle nach vorne und krabbele dann in meinen Käfig, wo die Tür sofort verriegelt wird. „Bis nachher“, ruft mir die Schwester zu und verschwindet.

Ich setze mich auf den Boden und lehne mich an mein Bett. Erst da dämmert mir, was hier eigentlich gerade passiert. Ein ganz gemeines Kleinmachen, eine gezielte Demütigung. Ich bin vor Gerda auf dem Boden herumgekrabbelt. Jetzt hat mich diese Sadistin da, wo sie mich hin haben möchte. Vor ihr auf dem Boden. Nicht mehr auf Augenhöhe. Oh, wie ich diese Frau hasse. Und sie hat mich voll in der Hand. Ich könnte heulen vor Scham und vor Wut. Ich habe Lust, mit meinen Händen irgendwo gegen zu schlagen, reiße mich aber im letzten Moment zusammen, da ja doch alles über die Kamera gesehen wird. Ich will meine Lage nicht noch schlimmer machen. Dann versuche ich aufzustehen, aber ich komme nicht hoch. Ich krabbele dann ans Gitter und versuche mich da irgendwo hochzuziehen. Nur leider sind die Handschuhe dermaßen steif, dass ich mit ihnen im Gitter keinen Halt finde. Ich rutsche immer wieder ab.

Also krabbele ich zurück zum Bett und versuche es dort. Es gelingt mir, ich kann mich etwas hochziehen, wenn ich die Hände auf die Matratze lege und mich hochstemme. So finde ich Halt und kann mit breit gespreizten Beinen etwas stehen. Nur wirklich angenehm ist diese Haltung nicht. Ich versuche mich etwas zu bewegen, doch fühle ich mich dermaßen unsicher, dass ich mich weiterhin, so gut es geht, am Bett festhalte. Als ich loslasse, falle ich prompt nach vorne, kann mich aber gut mit den Händen abstützen. Ich krabbele zurück zum Bett und ziehe mich erneut hoch. Jetzt stehe ich wieder breitbeinig davor, komme aber nicht auf die Matratze drauf. Entmutigt lasse ich los und setze mich wieder auf den Boden. Das ist dann immer noch die angenehmste Haltung.

Irgendwann ist auch dieser Vormittag zu Ende. Meine Käfigtür wird geöffnet und ich krabbele zum Mittagessen. Nachdem ich mich gesetzt habe und wieder schön angeschnallt bin, befreit mich Gerda endlich von dem Riesenschnuller. Dann gibt es das Mittagessen `reingeschaufelt. Ich beobachte die anderen und wenn ich es richtig erkenne, haben mindestens zwei von ihnen keine Zwangsjacke mehr an. Ich höre Stimmen, sie reden miteinander oder besser gesagt: ich höre sinnlose Monologe und sinnfreies Brabbeln. Bei denen haben die Lockerungen wohl schon eingesetzt. Schön für sie! Nur bei mir nicht, vielleicht weil ich mit dem Scheppern gegen die Käfigwand angefangen habe. Oder weil Gerda mich sowieso auf dem Kieker hat.

Ich trinke noch etwas schaurigen Tee und dann wird mir der Schnuller wiedereingesetzt. „Süß, sehen Sie aus“, ist der Kommentar der Schwester, „und jetzt ab zum Mittagsschlaf.“ Also wieder zurück zum Käfig krabbeln. Dort wird mein Bett so weit heruntergefahren, dass ich alleine auf die Matratze komme. Ich lege mich mit gespreizten Beinen auf den Rücken. Dann kommt Marcel und sichert meine Beine gut mit S-Fix und meine Hände auch. Am Ende noch die Gurte über die Schultern und damit hat dann alles seine Richtigkeit. Wenn Gerda das sieht, hätte sie ihre wahre Freude an mir.

Irgendwann werde ich aus den Gurten wieder befreit, ich bleibe aber lieber auf dem Bett liegen. Zum Abendessen krabbele ich dann wieder zu meinem Platz, werde abgefüttert und dann geht es auf allen Vieren ins Bad. Höhnisch wünscht mir Gerda eine gute Nacht und dann übernimmt uns die Nachtschwester. Diese befreit mich endlich von der Spreizhose und verpasst mir eine frische Windel. Mir wird der Riesenschnuller abgenommen und das Knebelgeschirr aufgesetzt. Und dann ab ins Bett und sorgfältig fixiert.

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Redballgagged89
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Bevor ich ins Gras beisse, rauche ich es zuerst weg!

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  RE: Haus Waldstetten Datum:28.12.24 13:41 IP: gespeichert Moderator melden


Danke für die kurze aber tolle fortsetzung. Gibts heute noch einen weiteren Teil?
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  RE: Haus Waldstetten Datum:28.12.24 20:09 IP: gespeichert Moderator melden


Da ich morgen keine Zeit zum Redigieren und zum Posten habe, kommen jetzt noch zwei weitere Kapitel.
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  RE: Haus Waldstetten Datum:28.12.24 20:17 IP: gespeichert Moderator melden


Eine Begegnung im Isolationsraum

Und so setzen sich die Tage fort. Tagsüber in die Spreizhose, mit der ich zu Gerdas Freude nur krabbeln kann. Durch den Schnuller still gelegt, bekomme ich mit, wie sich die drei anderen unterhalten dürfen. Sie tragen auch weiterhin keine Schutzjacken mehr und werden beim Essen im Gegensatz zu mir nicht festgeschnallt. Selbst den Mittagsschlaf scheinen sie unfixiert machen zu können. Nur bei mir wird das volle Programm durchgeführt und nach Gerdas Ansage „sind wir noch lange nicht damit fertig“. „Ja, Frau Ferner, so weit wie Ihre Mitpatientinnen könnten Sie auch schon sein, wenn Sie ein bisschen besser kooperieren würden. Aber ich fürchte, bei Ihnen ist Hopfen und Malz verloren,“ predigt mich die Schwester an, „ bald sind die vier Wochen herum, und wie es aussieht, werden sie weitere vier Wochen hier bleiben müssen. Aber das ist nur zu ihrem Besten. So können Sie wenigstens nicht viel Unsinn anstellen.“ Ich denke mir, lass sie reden. Antworten kann ich ja doch nicht und ich weiß, ich bin Gerda völlig ausgeliefert. Frau Dr. Hahn hat sich schon länger nicht mehr blicken lassen, sie hat wohl volles Vertrauen zu Gerda.

Seit fünf Tagen schon trage ich diese Spreizhose und wieder einmal bin ich damit bis zu meinem Platz für das Mittagessen gekrabbelt. Schön fest geschnallt lass ich Gerdas Fütterei über mich ergehen. Ich weiß, bald wird sie wieder verschwinden, und ich habe meine Ruhe.
Wir sind gerade mit dem Essen fertig und Gerda scheucht mich Richtung meines Käfigs. Da geht die Tür auf und zwei Personen kommen herein. An seinem mächtigen Bauchumfang gut zu erkennen ist Richter Ahrends, zusammen mit Frau Dr. Hahn. Ich bin noch nicht auf allen Vieren an meinem Käfig angekommen, da höre ich die durchdringende Stimme des Richters und sehe, wie er auf mich zeigt: „Frau Dr. Hahn, was ist das denn für eine Sache?“ Die Ärztin bekommt erst keinen Ton heraus, dann erwidert sie: „Äh, äh, das sind therapeutische Maßnahmen, die wir hier anwenden müssen.“ „Nun“, antwortet der Richter „ich bin kein Mediziner, aber das hier scheint mir etwas zu weit zu gehen, dass Patientinnen über den Fußboden krabbeln müssen.“ „Herr Ahrends“, meldet sich nun Gerda zu Wort, „wenn ich auch etwas sagen darf. Das ist Frau Ferner, die Sie angegriffen hat. Wir müssen sehen, dass sie lernt mit ihren Aggressionen umzugehen.“ „Na, Angriff ist sicher nicht der richtige Ausdruck“, antwortet der Richter, „ich bin Frau Ferner ein wenig zu nahe getreten und sie hat mich etwas weggedrückt. Aber ich bin sicher, Frau Dr. Hahn, diese Maßnahme steht begründet im Therapieplan.“ „Ehrlich gesagt“, stammelt die sonst so souveräne Ärztin, „ich muss da erst nachsehen. Kann sein, dass wir das übersehen haben.“ „Machen Sie das“, sagt der Richter, „meine Damen, ich wünsche Ihnen gute Therapieerfolge. Wir sehen uns!“ Und damit gehen die beiden heraus.

Gerda scheucht mich in den Käfig und bedeutet den anderen, sie sollen den Mund halten. Dann schließt sie schön sorgfältig und extra stramm alle S-Fixgurte auf meinem Bett und ich liege wie unbeweglich da. Ca. eine halbe Stunde höre ich die scharfe Stimme von Frau Dr. Hahn: „Schwester Gerda, Sie kommen zum Ende Ihrer Schicht sofort in mein Büro. Nehmen Sie sich Zeit mit. Wir haben zu reden.“

Ich vermute, da braut sich was über Gerda zusammen. Vielleicht hat sie wieder mal zu eigenmächtig gehandelt. Das würde ihr ähnlich sehen. Auf jeden Fall geht Gerda nun hoch aggressiv mit uns um, sie erwartet da sicher etwas im Büro und das ist nichts Gutes. Ich gönne es ihr von Herzen.


Birgitta

Am nächsten Morgen werden wir nicht von Gerda geweckt und aus unseren Gurten befreit, sondern von einer fremden Schwester. Sie stellt sich als Birgitta vor und auf die Frage einer meiner Mitpatientinnen, ob Gerda auch noch käme, antwortet sie, dass Gerda auf längere Zeit arbeitsunfähig geschrieben sei. Ich vermute, das Gespräch im Büro ist nicht gut für sie gelaufen. Jedenfalls ist Schwester Birgitta vom Haupthaus in Bodenhain abgezogen worden und vertritt nun Gerda. Birgitta hat eine angenehme Stimme und pflegt einen ganz anderen Umgangsstil als Gerda. Sie ist höflich und erkundigt sich bei uns, wie die Nacht war. Ganz anders als ich es hier von einigen gewohnt bin, begegnet Birgitta uns. Viel freundlicher und einfühlsamer. Ich glaube, ich kann Vertrauen zu ihr aufbauen.

Beim morgendlichen Duschen werde ich nun nicht mehr festgeschnallt, sondern ich kann mich in der Dusche frei bewegen. Ich muss dabei auch keinen Knebel tragen und auch die Brille nimmt sie mir ab. Was für eine Wohltat! Als ich beim Wickeln nach der Spreizhose frage, deutet Birgitta an, dass das Gerda alleinige Idee war, ohne dass die Ärzte informiert waren. Und natürlich muss ich keine mehr tragen. Ich bekomme meinen Overall an und keine Schutzjacke mehr. Wie gut wieder gehen zu können, ohne Angst haben zu müssen, hinzufallen.

Beim Wickeln und wie gesagt beim Duschen legte ich meine Brille mit diesen ganz dicken Gläsern ab und ich habe mich etwas unsicher gefühlt. Denn alles war so unscharf und ich war fast froh, als ich sie wieder aufgesetzt bekam. Schwester Birgitta trägt selber eine Brille mit relativ starken Gläsern, die ihre Augen unnatürlich vergrößern. Eine schicke Brille mit großen Gläsern und silberfarbenen Rahmen, die gut zu ihren blonden Haaren passt. Vielleicht spreche ich sie wegen diesem unscharfen Sehen ohne Brille mal an. Ich bin ja etwas kurzsichtig, aber so schlimm war das ohne Brille vor meinem Aufenthalt hier nicht.
Mit den Frühstück müssen wir vier heute etwas warten, weil erst noch ein Tisch besorgt wird. Und dann, oh Wunder, dürfen wir vier nach Wochen des Gefüttert-werdens wieder selbständig essen. Wir können es noch! Und wir veranstalten auch keine Schlacht.

Dann gibt es die Fäustlinge angezogen und es geht in unsere Käfige. Und: Überraschung! Mittags und nachts endlich nicht mehr fixiert schlafen zu müssen, wegen guter Führung, wie man uns mitteilt. Herrlich!
Wir dürfen uns auch unterhalten, wissen aber, dass wir durch die Kameras bewacht sind. Doch leider wird aus einem richtigen Gespräch nichts. Zwei von den anderen brabbeln nur vor sich hin und Kim sagt keinen Ton außer ja und nein. Nun gut, man kann nicht alles haben. Immerhin keinen Knebel mehr.

Birgitta teilt uns mit, dass wir in ein paar Tagen, wenn wir uns weiterhin gut halten, zurück auf die Station dürfen. Also wieder in richtige Zimmer, Zwei-Bett-Zimmer wohlgemerkt, und wir dann auch therapeutische Angebote bekommen. Vorausgesetzt, wie gesagt, wenn wir uns nichts zu Schulden kommen lassen.

Ich mag die Schwester, ihre freundliche Art, das Vertrauen, das sie uns schenkt. Und ich spreche sie mal wegen meinem unscharfen Sehen ohne die dicken Brillengläser an. Denn jedem Morgen beim und nach dem Duschen fühle ich mich ohne die Brille so unsicher. Und da ich sie auch nicht mehr ununterbrochen tragen muss, auch zum Schlafen darf ich sie endlich absetzen, fällt es mir mehr und mehr auf. Birgitta stutzt etwas, als ich sie darauf eines Morgens anspreche. Das könne eigentlich nicht sein, dass sich die Augen an die Gläser gewöhnen, ob ich das so extrem auch bei meinem ersten Aufenthalt in Bodenhain so gehabt hätte. Nein, antworte ich, aber da wären die Gläser auch nicht so stark gewesen und ich hätte die Brille zwischen durch immer mal absetzen können. Birgitta nimmt ihre Brille ab und setzt meine auf. „Oh, die ist aber wirklich stark“, sagt sie. „Die hat Gläser für Weitsichtige und ich selber bin auch ziemlich weitsichtig, aber sehen kann ich dadurch nicht so gut. Und die mussten Sie die ganze Zeit tragen?“ „Nicht die ganze Zeit, aber fast“, antworte ich. „Na, hoffentlich hatte das keine Langzeitwirkungen“, murmelt die Schwester. „Hier, setzen Sie mal meine Brille auf und sagen mir dann, ob Sie damit gut sehen können.“ Und Birgitta reicht mir ihre Brille, die ich vorsichtig aufsetze. Der Blick dadurch ist wie eine Offenbarung, alles klar und scharf. Zum ersten Mal seit Wochen. „Oh, Schwester Brigitta, ich kann supergut damit sehen“ sage ich begeistert. „Okay“, entgegnet sie nachdenklich, „aber das heißt, dass Sie tatsächlich einen beträchtlichen Sehfehler davon getragen haben. Ich spreche mal mit Frau Dr. Hahn darüber und wie wir jetzt verfahren. Was ist denn für Sie angenehmer, gar keine Brille oder diese starke?“ „Lieber mit Brille“, sage ich. „Gut, dann tauschen wir wieder, aber ich werde mich drum kümmern.“ Ich gebe Birgitta ihre Brille zurück und setze meine wieder auf. Augenblicklich ist alles weiter Entfernte wieder unscharf, nur Nahes sehe ich deutlich. Aber besser, als alles unscharf zu sehen.
Schwester Birgitta hält Wort. Sie hat mit Frau Dr. Hahn über meine Sehprobleme gesprochen. Und die hat sich schlau gemacht. Das Sedierungsmittel, dass ich nach meiner ersten Begegnung mit dem Richter bekommen hatte, hat diverse Nebenwirkungen. Eine kann auch die Sehfähigkeit betreffen. Das heißt, so erklärt es mir Birgitta, das unscharfe Sehen kann mit diesem Mittel zu tun haben und baut sich in diesem Fall nur sehr, sehr langsam ab – wenn überhaupt. Vielleicht wurde diese Entwicklung noch durch das ununterbrochene Tragen der zu starken Gläser beeinflusst. Das Ergebnis habe ich leider jetzt.

Frau Dr. Hahn und Schwester Brigitta kommen zusammen in unseren Raum und sprechen mit mir. Und was ich höre, ist alles in allem doch ganz erfreulich. „Wir sind zu dem Schluss gekommen, Frau Ferner,“ beginnt die Ärztin, „dass Sie sich in den vergangenen vier Wochen gut und kooperativ verhalten haben. Sie und auch die anderen drei Patientinnen können diesen Raum morgen verlassen.“ Ich lächle, genau das habe ich mir erhofft. Und jetzt kommt die Überraschung: „Ursprünglich hätten Sie sich ja ins Haupthaus nach Bodenhain begeben sollen und sind nur wegen dem dortigen Platzmangel hier in Waldstetten untergekommen,“ fährt Frau Dr. Hahn fort. „Nun ist in Bodenhain ein Platz frei, der für Sie reserviert ist. Meiner Meinung nach gehören Sie nicht zu den austherapierten Fällen. Wenn Sie weiter gut an sich arbeiten, haben Sie eine echte Chance, wieder gesund zu werden. Und die werden Sie im Haupthaus erhalten.“ Ich bin echt baff, damit habe ich nicht gerechnet. „Morgen werden Sie nach Bodenhain gefahren und dort von Frau Dr. Schardtwald empfangen. Frau Dr. Schardtwald ist ja nicht nur Psychiaterin sondern auch Augenärztin und sie wird Ihnen zu einer passenden Brille verhelfen.“

„Oh, da freue ich mich drüber,“ bringe ich heraus und kann mein Glück gar nicht fassen. Endlich weg von hier. Damit konnte ich gar nicht mehr rechnen. „Vielleicht werden wir uns bald wiedersehen,“ sagt Schwester Birgitta. „Meine Abordnung hier nach Waldstetten soll in drei Wochen enden und dann, so ist der Plan, fang ich wieder im Haupthaus an.“

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Redballgagged89
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  RE: Haus Waldstetten Datum:28.12.24 23:48 IP: gespeichert Moderator melden


Super..danke, dass du dir soviel mühe machst. Du versüsst mir den Tag. Ich wünschte nur ich könnte mich erkenntlich zeigen.

Ich lebe vermutlich weit weg von dir. Denn ich komme aus Luzern in der schönen Schweiz
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Redballgagged89
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  RE: Haus Waldstetten Datum:28.12.24 23:49 IP: gespeichert Moderator melden


Hast du damit gemeint, dass nach dem Teil mit der Spreizhose noch ein Teil erscheint? Ich bin ein wenig verwirrt.
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Redballgagged89
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  RE: Haus Waldstetten Datum:28.12.24 23:50 IP: gespeichert Moderator melden


Sorry ich meinte den Teil mit dem Isolationsraum, der letzte teil..kommt da heute noch ein weiterer?
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  RE: Haus Waldstetten Datum:29.12.24 09:56 IP: gespeichert Moderator melden


Morgen am Montag soll es weitergehen. Die Geschichte ist noch lange nicht an ihrem Ende angekommen.
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Redballgagged89
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  RE: Haus Waldstetten Datum:29.12.24 17:51 IP: gespeichert Moderator melden


Das ist wirklich schön zu hören, dass die Geschichte noch lange nicht zu Ende ist.
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  RE: Haus Waldstetten Datum:30.12.24 21:07 IP: gespeichert Moderator melden


Wieder in Bodenhain

So viele gute Nachrichten auf einmal. Ich werde ganz euphorisch und schlafe in der Nacht, obwohl ich nicht fixiert bin, sehr unruhig. Am Morgen darf ich meine eigenen Sachen anziehen, lasse Overall, Brille und Helm da, bekomme mein Handy und meine eigene Brille wieder, die mir nun leider gar nichts nützt, und werde zum Transport gebracht. Ich verabschiede mich von Birgitta, die mir so sehr geholfen hat. Ich habe aber noch eine Frage an Sie: „Wissen Sie, warum Richter Ahrends so plötzlich ein zweites Mal auftauchte?“ „Ja. Ihr Psychiater Dr. Aschdorf war informiert worden, dass möglicherweise etwas total schief gelaufen war. Er hat dann den zuständigen Richter informiert, der sowieso in Waldstetten zu tun hatte. Und der hat dann hier mal kritisch nachgefragt.“ „Wissen Sie denn, wer meinen Psychiater informiert hat?“ frage ich zurück. „Nein“, antwortet die Schwester, „das weiß ich nicht.“ Ich denke dankbar an Dominik, er muss das veranlasst haben. Schade, dass ich ihn nirgendwo sehe und mit ihm sprechen kann.

Dann setze ich mich in einen Patientensitz, werde dort sicher fixiert und los geht die Fahrt. Nach ca. 20 Minuten haben wir Bodenhain erreicht. Erkennen kann ich nicht viel, so begleiten mich die beiden Fahrer in die Eingangshalle. Eine Schwester bringt einen Rollstuhl, in den ich mich setzen muss. Sie schnallt meinen Oberkörper mit einer Fixierweste fest und fixiert mit Gurten auch meine Waden und Unterarme. Ich soll ja nicht in Versuchung kommen, etwas anzustellen. Dann fährt sie mich zum Sprechzimmer von Frau Dr. Schardtwald. Die kenne ich noch von meinem ersten Aufenthalt hier und sie tut immer noch so geschäftsmäßig wie damals.

„Ich habe von Ihren Sehproblemen erfahren“, begrüßt sie mich. „Nun, wir werden sehen, wie wir Ihnen helfen können. Frau Dr. Hahn hat Ihren mentalen Zustand betreffend von einer gar nicht so ganz schlechten Entwicklung berichtet. Ich gehe davon aus, diese setzt sich hier fort. Falls Sie uns da enttäuschen, müssen wir über eine Rückkehr nach Waldstetten nachdenken. Und Sie verstehen, was das für Sie bedeuten kann? Immerhin sind Sie zwangseingewiesen, auf unbestimmte Zeit.“ Ich schlucke und sage mit belegter Stimme, dass ich mich wirklich anstrengen möchte. „Nun gut. Wir schnallen Sie jetzt ab und Sie kooperieren. Versprechen Sie das?“ Ich bejahe und schon werde ich von den Fixierungen befreit und soll mich vor das Augenmessgerät setzen. Ich muss irgendwelche Buchstaben lesen, erkenne aber leide keinen einzigen. Einige Gläsereinstellungen später sind wir schon weiter. Und nach der Feinabstimmung auf beiden Augen verkündet mir die Ärztin, dass ich ein beträchtliches Sehproblem habe – darauf wäre ich ja gar nicht gekommen – und dass ich durchgehend eine Brille mit relativ starken Gläsern tragen müsse. „Plus 6 Dioptrien auf jedem Auge – das ist nicht wenig,“ kommentiert die Ärztin, „und es ist leider nicht vorherzusagen, ob und wann sich das wieder bessert. Sie haben nun Ihre Brille dabei, die ja viel zu schwach sein dürfte, doch leider haben wir nicht die Möglichkeit, da passende Gläser einzuschleifen. Wir können Ihnen recht schnell eine unserer Brillen geben, mit denen wie hier in der reizreduzierten Therapie arbeiten. Schwester Dorothea,“ wendet sie sich an ihre Assistentin, „zeigen Sie doch Frau Ferner bitte unsere drei Modelle.“ Mir werden drei Brillengestelle gezeigt, ein schwarzes und ein braunes, jeweils aus Kunststoff und ein großes mit einem viereckigem silbernen Metallgestell. Ich kann sie zwar kaum erkennen, doch instinktiv entscheide ich mich für das Metallgestell. Es wird mir angepasst und dann verschwindet Schwester Dorothea in einem Nebenraum. Während sie beschäftigt ist, erklärt mir die Ärztin die verschiedenen Therapieangebote und die Regeln der Verhaltensmodifikation und der Reizregulierung. „Aber das kennen Sie ja alles noch vom letzten Mal“, endet sie. „Hoffen wir, dass diesmal der Erfolg nachhaltiger ist. Ich bin übrigens nicht dafür, Ihnen wieder sämtliche Freiheiten zu gewähren. Ich kenne Ihre Krankenakte und möchte gewissenhaft vorgehen. Das heißt für Sie, bis auf Weiteres tragen Sie, wenn Sie Ihre Hände nicht gerade für therapeutische Angebote oder zum Essen brauchen, Patientenhandschuhe. Und im Bett werden wir Sie fixieren müssen.“ Und dann kommt schon Schwester Dorothea und setzt mir behutsam meine neue Brille auf. Es ist eine Offenbarung - endlich kann ich wieder scharf sehen. „Nun, wie ist das?“ fragt die Schwester. „Super“, antworte ich, „alles scharf.“ „Das freut mich. Bitte halten Sie jetzt still, ich mach noch die Feinanpassung.“ Und dann darf ich mich vor dem Spiegel betrachten. Die Brille steht mir nicht schlecht. Das Silber ist ein schöner Kontrast zu meinen wieder nachgewachsenen dunklen Haaren. Die Gläser vergrößern arg meine Augen, aber damit kann ich leben. Ich wende meinen Kopf, erhasche etwas von meinem Profil und stelle fest, dass die Gläser zur Mitte hin relativ dick sind. Aber es ist okay so. Hauptsache, ich kann klar sehen, und vielleicht habe ich Glück und meine Augen normalisieren sich mit der Zeit.

„Schön, Frau Ferner, dann konnte Ihnen ja in dieser Hinsicht schon geholfen werden. Gleich kommt Schwester Yvonne, die kennen Sie sicher noch, und bringt Sie auf Station. Ich verabschiede Sie schon einmal. Schwester Dorothea gibt Ihnen noch Ihre Schutzjacke mit. Für alle Fälle. Ach ja, und auch noch Ihr Kopfgeschirr.“ Und dann sitze ich alleine vor dem Büro, halte meine Zwangsjacke als eindringliche Warnung auf dem Schoß, fummele an den Gurten meines Knebelgeschirrs herum und freue mich an meinem neuen Sehgefühl.



Auf Station

„Guten Tag, Frau Ferner“, höre ich eine bekannte Stimme kommen, „ich bin´s, Schwester Yvonne, vielleicht erinnern Sie sich an mich.“ Ja, ich erinnere mich an diese freundliche, etwa betuliche Schwester. Sie war die erste, die ich bei meinem früheren Aufenthalt hier kennen lernte. „Hallo!“ grüße ich zurück. „Schön, eine bekannte Stimme zu hören.“ „Ja, seien Sie gegrüßt. Ich nehme Sie direkt mit zur Station W 2 . Kann ich Ihnen helfen?“ „Nein danke, das geht schon.“ „Ich meine, können Sie sich überhaupt orientieren? Sie tragen doch eine unserer Brillen. Warten Sie, ich hole Ihnen eben noch einen Schutzhelm.“ „Nein, warten Sie, Schwester.“ Und dann erkläre ich, was es mit dieser Brille auf sich hat, dass ich erst mit ihr wieder deutlich sehen kann.

Die Schwester bringt mich dann zur Station und zeigt mir mein Zimmer. Ein normales Zwei-Bett-Zimmer mit den schon auf mich wartenden S-Fix-Gurten auf dem einen Bett. Dann gehen wir in den Hygieneraum, wo ich meine Kleidung abgebe und die Klinik-Kleidung, diesmal in zartgelb, anziehe. Eine Art Jogginghose und ein Sweatshirt, mal gar nicht so unbequem. Im Gegenteil, ganz schön flauschig. Dann bekomme ich schöne dicke Patientenfäustlinge angezogen und fertig bin ich für meinen Aufenthalt hier. Schwester Yvonne bringt mich in den leeren Aufenthaltsraum und erklärt mir, dass ein Gong bald das Mittagessen ankündigen würde. Dann nähme sie mir auch die Handschuhe wieder ab.

Das Mittagessen verbringe ich an einem Sechser-Tisch. Es gibt Fragen der anderen Frauen zu meinem Woher und ich erkläre es in kurzen Sätzen. So sehr auf Kommunikation bin ich noch nicht aus.
Dann gehe ich in mein Zimmer. Ich bin gespannt, mit wem ich es teilen soll. Aber noch bin ich alleine. Ich gehe noch eben auf die Toilette und dann lege ich mich auf mein Bett, wo ich mich brav von der Schwester fixieren lasse. Erst den Bauchgurt, dann die Armgelenke, die Fußgelenke, einen Schrittgurt und zum Schluss den Schultergurt. Yvonne nimmt mir die Brille ab und wünscht mir eine angenehme Mittagsruhe. Auf meine Frage nach meiner Zimmerpartnerin erklärt sie mir, dass Frau Wichertshagen gerade ihre ersten zwei Urlaubstage außerhalb der Klinik habe und erst heute Abend zurückkehre. Yvonne verabschiedet sich von mir, Schwester Jasmin würde den Nachmittags- und Abenddienst übernehmen.

Ich döse tatsächlich etwas ein und werde später von Schwester Jasmin geweckt. Sie zieht mir die Handschuhe an, löst meine Gurte und sagt mir, ich könne nun gerne in den Aufenthaltsraum gehen. Die Therapie fange erst morgen an. Ich sitze nun auf dem Bettrand und versuche irgendwie zu erkennen, wo denn meine Brille liegen könne. Nach der Schwester rufen möchte ich nicht, ich will nicht schon am ersten Tag unangenehm auffallen. Ich fühle mich ohne Brille total aufgeschmissen, alles sieht unscharf und milchig aus und ich habe keine Ahnung, wo meine Brille sein könnte. Ein scheiß Gefühl! Ich taste mich vorsichtig durch den Raum und versuche die Brille zu ertasten, aber das ist durch die dicken Handschuhe kaum möglich. Endlich entdecke ich sie, sie liegt auf der Fensterbank. Ich kann sie zwar in die Hände nehmen, aber mit den Fäustlingen nicht aufklappen und aufsetzen. Da endlich höre ich Schritte vor der Tür und Schwester Jasmin fragt mich, warum ich noch hier bin. Ich stammele etwas von meiner Brille und bitte Sie, sie mir aufzusetzen. Das macht die Schwester auch und ich schwöre mir, in Zukunft immer genau zu wissen, wo die Brille abgelegt wird. Diese unnötige Hilflosigkeit möchte ich nicht noch mal freiwillig erleben.

Der Nachmittag vergeht ruhig. Ich schaue irgendetwas stumpfsinniges im Fernsehen, gehe dann ein bisschen durch den Park und später gibt es Abendessen. Mein Therapieprogramm würde erst in ein paar Tagen anfangen, erklärt man mir, ich solle erst einmal hier auf Station gut ankommen.
Als ich abends dann frisch gewindelt und schön fixiert in meinem Bett liege, bestehe ich darauf, meine Brille anzulassen. Schwester Jasmin lässt mich gewähren, da ich in Rückenlage liege und sie so nicht beschädigt werden kann. Meine Zimmernachbarin ist noch nicht gekommen. Ich frage die Schwester danach, die aber auch nichts weiß.

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  RE: Haus Waldstetten Datum:30.12.24 21:11 IP: gespeichert Moderator melden


Liz` Geschichte

Am nächsten Morgen werde ich geweckt. Ich darf duschen und achte vorher genau darauf, wo ich meine Brille ablege. Wieder ist alles mega unscharf ohne die Brille und ich bin heilfroh, als ich sie sofort nach dem Duschen wieder aufsetzen kann. Ich frage Schwester Yvonne, die heute Tagesdienst hat, nach meiner Zimmerpartnerin. Sie sagt mir, Frau Wichertshagen sei einfach nicht aus ihrem Urlaub zurückgekehrt, auch nicht über Handy zu erreichen. Sie hätten jetzt die Polizei verständigt.

Der Tag zieht sich ohne wirkliche Beschäftigung sehr. Da ich wieder meine dicken Patientenhandschuhe anhabe, kann ich beim Lesen nicht umblättern, keine Zeitungen angucken und bin ziemlich zum Nichtstun verurteilt. Am Abend hat wieder Schwester Jasmin Dienst und sie teilt mir mit, Frau Wichertshagen sei auf dem Weg nach Bodenhain. Die könne was erleben, wenn sie hier ankommt. Und tatsächlich: ihr Bett ist bereits mit dem kompletten S-Fix ausstaffiert. Am Abend, ich liege schon fixiert in meinem Bett, geht die Zimmertür auf und eine mittelgroße Frau mit blonden Locken wird im Patientenoutfit hereingeführt. Ich schaue auf und sehe, dass sie eine extrem dicke Brille trägt, die ihre Augen ganz klein macht. Die Frau wird sofort und ohne viele Worte im Bett festgeschnallt und dann wird auch schon das Licht gelöscht. Bevor die Schwestern das Zimmer verlassen, bekommt Frau Wichertshagen noch gesagt, dass sie morgen nach dem Frühstück bei Frau Dr. Schartwald zu erscheinen habe, die dann über die weiteren Konsequenzen zu entscheiden habe.

Als wir allein sind, traue ich mich sie anzusprechen: „Hallo, ich bin Katrin. Ich bin seit zwei Tagen hier.“ „Oh, das freut mich,“ ist die Antwort, „ich heiße Elisabeth, aber du kannst mich gerne nur Liz nennen.“ „Alle haben dich schon gestern hier erwartet“, fange ich an. Und Liz unterbricht mich: „Ja, ja ich weiß. Ich habe meinen Anschlusszug hierhin verpasst und bin dann wieder nach Hause gefahren. Mein Handyakku war leer, so dass ich hier nicht anrufen konnte und hinterher habe ich es einfach vergessen. Am anderen Morgen stehen zwei Polizisten vor meiner Wohnungstür, die haben mich zuerst ins Krankenhaus gebracht. Und von dort bin ich dann wieder nach Bodenhain gebracht worden. 100 km Liegendtransport, bei vollem Bewusstsein und gut angeschnallt, auch ein Erlebnis. Die machen jetzt hier ein Riesendrama daraus. Von wegen Unzuverlässigkeit und ich müsse die Konsequenzen tragen. Mal sehen, was mir morgen blüht. Ach, die können mich mal!“

„Aber du bist neu hier?“ fragt sie mich. „Nein“, sage ich und erzähle kurz von meinem ersten Aufenthalt vor einem Jahr, von meinem Rückfall und der Zwangseinweisung. „Zwangseingewiesen bin ich auch“, sagt Liz, „Wegen Trunkenheit. Und weswegen du?“ „Eigentlich wollte ich wieder freiwillig hierhin. Ich war einfach nur noch fertig und habe SVV gemacht. Selbstverletzendes Verhalten“ erzähle ich, „da aber kein Platz frei war, verfiel mein Psychiater auf die tolle Idee der Zwangseinweisung. Ich wurde dann kurzerhand nach Waldstetten geschickt und dann plötzlich hierhin.“ „Waldstetten?“ fragt Liz. „Davon haben sie vorhin auch geredet. Dass ich vielleicht dorthin kommen soll, um Ruhe zu finden. Wie ist es da so?“ „Ich bin heilfroh, dass ich da weg bin,“ antworte ich, „die reine Willkür da. Es ist eigentlich ein Wunder, dass sie mich haben gehen lassen. Das habe ich wohl nur einer engagierten Schwester zu verdanken, ist wohl die Ausnahme. Aber ich will dich nun nicht verschrecken. Erzähl lieber von dir. Wie lang bist du schon hier?“ „Oh, vier Monate, ich habe mich eigentlich ganz gut an den Betrieb hier angepasst. Lag vielleicht an meiner Sehbehinderung, dass alle ganz nett zu mir waren. Die Zwangsjacke und eine Rollstuhlfixierung brauchte ich gar nicht ausprobieren. Ich war immer recht ruhig und bin nirgendwo angeeckt.“
„Wieso bist du dann hier?“ frage ich. „Eine schlimme Geschichte und die hat mit meiner Brille zu tun. Also eigentlich bin ich Lehrerin, genauer gesagt war ich es bzw. ich war - nur - Referendarin. Normalerweise trage ich Kontaktlinsen, weil ich total kurzsichtig bin. Minus 20 Dioptrien, ich kann ohne Brille nichts sehen, rein gar nichts, nur Schatten und schummerige Farben. Du trägst ja auch eine Brille. Hat das was mit der reizreduzierenden Therapie zu tun?“ „Nein,“ erkläre ich Liz. „Ich brauche sie einfach genau wie du, nur dass ich Plus-Dioptrien habe. Plus 6. Aber ohne Brille sehe ich auch nur schummerig.“ „Okay. Aber ich wollte dir ja eigentlich erzählen, was mir passierte. Einmal waren meine Augen so sehr gereizt, dass ich keine Kontaktlinsen vertragen konnte. Wohl oder übel musste ich meine Brille tragen, natürlich auch im Unterricht. Ich unterrichtete in einer achten und in einer neunten Klasse einer Oberschule. Die Kids waren gnadenlos und machten sich über mich lächerlich, machten blöde Sprüche oder äfften mich nach. Und einmal bei einer Stillarbeit der Klasse, setzte ich meine Brille ab, legte sie auf das Pult und musste mir etwas die Augen reiben. Als ich sie wieder aufsetzen wollte, war sie nicht mehr da. Hektisch tastete ich über das Pult, konnte sie nicht finden und langsam wurde ich panisch. Ich hörte das Gekichere der Kinder und ihre süffisanten Fragen: `Haben Sie ein Problem, Frau Wichertshagen? Können wir irgendwie helfen?` Ich fragte, ob sie irgendwo meine Brille gesehen hätten, ich habe sie doch gerade erst abgelegt, aber alle taten unschuldig. Du kannst dir sicher vorstellen, Katrin, wie mir zumute war. In der Klasse wurde es immer unruhiger, ich hörte Lachanfälle, wahrscheinlich ließen die Kinder gerade meine Brille herumgehen und probierten sie auf. Ich hörte Kommentare wie “Was muss die blind sein!“ Und dann klopfte es ein paar Mal und ich hörte die Stimme des Rektors, was denn hier für ein Lärm sei. Ich blinzelte meinen Chef an, wirklich sehen konnte ich ihn nicht, und sagte, ich suche meine Brille. „Die liegt doch direkt vor Ihnen“ war seine Antwort und tatsächlich war sie wieder auf meinem Pult. Ich setzte sie schnell wieder auf und sah in die zufrieden und unschuldig blickenden Gesichter der Kinder. Als der Rektor wieder draußen war, habe ich sie gefragt, ob ihnen das Spaß gemacht hätte. „Na klar“, sagte jemand, „ein bisschen Spaß muss sein, Sie hässliches Entlein.“ Nach dieser Stunde bin ich dann ins Sekretariat gegangen und habe mich krank gemeldet. Und ich, die ich sonst gar keinen Alkohol vertrage, habe mich mit Schnaps und Wein eingedeckt und habe mich zu Hause besinnungslos betrunken. Vier Tage habe ich mein Bett nicht verlassen. Ich muss gestunken haben wie sonst was. Und als dann alles leer war, bin ich nach draußen zum Supermarkt gegenüber getorkelt. Dort bin ich dann zusammengebrochen und erst im Krankenhaus wieder aufgewacht. Habe dort randaliert und die Leute ganz schön auf Trab gehalten. Und von dort aus wurde ich nach ein paar Tagen hierher nach Bodenhain eingeliefert und gelte jetzt als schwerer Alkoholfall.“ „Oh. Liz, was für eine Geschichte! Willst du noch mal, wenn du wieder hier draußen bist, als Lehrerin arbeiten?“ „Nein, nie mehr, damit habe ich abgeschlossen. Mal sehen, was ich mache, vielleicht gehe ich wieder an die Uni und dort in die Lehre. Aber wie es aussieht, halten die mich noch eine Weile hier.“ „Und wenn du nach Waldstetten kommst, vielleicht für immer“, denke ich, traue mich aber nicht, es zu auszusprechen.



Strafen

Am nächsten Morgen wird Liz nach dem Frühstück abgeholt. Ich lungere später etwas auf der Station herum und da wird eine Frau im Rollstuhl von einem Pfleger in den Aufenthaltsraum gefahren. Ich erkenne Liz kaum wieder: man hat ihr ein braun-weißes Knebelgeschirr und einen Lederhelm aufgesetzt. Sie ist nach allen Regeln der Kunst im Rollstuhl fixiert und selbst ihr Kopf ist über den Helm an der Kopfstütze befestigt. Ich gehe auf sie zu und begrüße sie mit „Hallo Liz.“ Liz zwinkert mir zu und murmelt etwas in das Leder vor ihrem Mund. Ich möge die Kranke bitte in Ruhe lassen, weist mich der Pfleger zurecht, Frau Wichertshagen würde nun eine spezielle Therapie bekommen. Ich stammele, dass ich mit ihr ein Zimmer teile und deshalb sie begrüßt habe. „Ach, Sie sind Frau Ferner“, antwortet mir der Pfleger, „auch so ein Härtefall. Die mit eigener Schutzjacke und eigenem Kopfgeschirr. Sie scheinen ja auch sehr speziell zu sein.“ Ich weiß gar nicht, was ich darauf antworten soll, und frage aufs Geratewohl, wie lange Liz denn im Rollstuhl bleiben müsse. „Auch wenn Sie das nichts angeht, liebe Frau Ferner, ich will es Ihnen trotzdem sagen. Eine Woche reizreduzierte Therapie, war ja ihr erster Aussetzer. Das heißt morgens Rollstuhl, nachmittags Weichzelle und mittags und nachts vollfixiert. Und jetzt lassen Sie sie besser in Frieden mit Ihren Fragen, sonst stellen wir Sie auch noch ruhig, verstanden?“ Ich ziehe mich lieber zurück, bevor der Mann richtig ärgerlich wird, und trödele weiter durch den Vormittag.

Zur Mittagsruhe werde ich wieder in meinem Bett voll fixiert. Liz liegt schon im anderen Bett, ebenfalls fixiert und weiterhin in Zwangsjacke und mit dem Knebelgeschirr. Liz ist sehr unruhig und auch ich kann mich nicht wirklich entspannen. Ich denke, das ist eine gute Gelegenheit, um Liz von Waldstetten zu erzählen. Vielleicht als Warnung, dass sie möglichst alles tun soll, damit man keinen Grund hat sie dorthin zu schicken. Und ich erzähle: von den ersten Tagen, vom Schlafsaal, von der ganzen sensorischen Deprivation dort. Ich merke, dass Liz mir zuhört, ab und zu höre ich ihr Murmeln. Ich will gerade von den Tagen im Käfig anfangen, da wird die Tür aufgerissen und der Pfleger von heute Morgen steht in der Tür. „Frau Ferner, Sie scheinen meine Ansagen nicht ernst zu nehmen. Ich sagte, Sie sollen die Patientin in Ruhe lassen, anstatt sie mit Ihren Geschichten zu belästigen. Sie sind ja noch nicht so lange hier und ich denke, es kann nie zu früh für den ersten Denkzettel sein.“ Und dann holt der Mann mein Knebelgeschirr, zeigt es mir mit einem höhnischen Grinsen und legt es mir an. „Ah, das passt ja wie angegossen“, kommentiert er, „ich werde mit der Ärztin sprechen, denke aber, dass es nur sinnvoll sein kann, wenn Sie dieses hübsche Teil genauso lang tragen, wie Ihre Zimmergenossin.“ Gefühlte zehn Minuten später steht Frau Dr. Schardtwald vor meinem Bett. „Ich bin maßlos enttäuscht von Ihnen, Frau Ferner“, beginnt sie ihre Predigt, „ich denke, Sie wollen hier einen Neuanfang starten und setzen sich dann über die Anweisungen des Personals so ohne Weiteres hinweg? Darf ich Sie daran erinnern, dass Sie auf unbestimmte Zeit zwangseingewiesen und quasi nur auf Bewährung hier sind? Sie wollen doch an sich arbeiten. Und damit Ihnen das besser gelingt, tragen Sie Ihr Kopfgeschirr genauso lang wie Frau Wichertshagen. Zum Essen kommt es natürlich ab, Ihnen beiden wird das Essen dann separat gereicht. Geduscht wird mit Ballknebel. Sie sind also damit eine Woche ruhig gestellt. Da scheinen Sie wohl nötig zu haben.“ Und damit verlässt sie unser Zimmer. Ich habe wieder den vertrauten Geruch von Leder in der Nase und kann nur noch in meinen Knebel hineingrunzen.

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Redballgagged89
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  RE: Haus Waldstetten Datum:30.12.24 23:08 IP: gespeichert Moderator melden


Tolle fortsetzungen..danke vielmals. Wird sich frau ferner bald in waldstetten wiederfinden?
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sturmgras1
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  RE: Haus Waldstetten Datum:31.12.24 07:31 IP: gespeichert Moderator melden


Vielen Dank für die neuerliche Fortsetzung. Die Geschichte bedient viele Faibles, die auch ich teile, darunter auch das Faible schicksalhafter Fehlsichtigkeit mit "markanten" Brillen z.B.
Jetzt haben wir zwei Probantinnen mit solcher Fehlsichtigkeit. Ob es im Alltag mit 20dpt Kurzsichtigkeit oder mit "nur" 6 dpt Übersichtigkeit leichter lebt, wenn die Korrekturbrille vorenthalten ist, bleibt eine Frage. Liz kann wenigstens noch scharf sehen - direkt vor ihrer Nasenspitze- aber immerhin....
Mit 6dpt plus gibt eskeinen Bereich, wo man scharf sehen kann, nicht lesen, nicht TV, nicht essen...
Gut, dass beider Gehör (noch) nicht in den Fokus besonderer Aufmerksamkeit geraten ist...es reichen geringe Zeiten unangenehmer Lautstärke und Ohrokklusion wird sich erübrigen. Eswird den Probanten ein Anliegen werden, wie die Brille- dann die Hörgeräte tragen zu dürfen....

Alles Gute für das kommende Jahr
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sturmgras1
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  RE: Haus Waldstetten Datum:31.12.24 07:31 IP: gespeichert Moderator melden


Vielen Dank für die neuerliche Fortsetzung. Die Geschichte bedient viele Faibles, die auch ich teile, darunter auch das Faible schicksalhafter Fehlsichtigkeit mit "markanten" Brillen z.B.
Jetzt haben wir zwei Probantinnen mit solcher Fehlsichtigkeit. Ob es im Alltag mit 20dpt Kurzsichtigkeit oder mit "nur" 6 dpt Übersichtigkeit leichter lebt, wenn die Korrekturbrille vorenthalten ist, bleibt eine Frage. Liz kann wenigstens noch scharf sehen - direkt vor ihrer Nasenspitze- aber immerhin....
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  RE: Haus Waldstetten Datum:01.01.25 18:16 IP: gespeichert Moderator melden


In der Stadt

Ich sitze festgeschnallt in meiner Zwangsjacke in einem tiefen Rollstuhl, ein Brustgurt spannt sich über die Jacke, dicke Gurte gehen um meine Waden und schnallen die Beine fest an den Rolli. Damit ich schön still bin, habe ich mein Knebelgeschirr auf. Wenigstens kann ich meinen Kopf noch bewegen. Neben mir ist Liz, ebenfalls in einem Rollstuhl und genauso ausstaffiert wie ich. Wir werden gleich in einen Kleinbus geschoben und dann geht es nach Waldstetten. Vier Wochen lang, hieß es, erst einmal. Bis wir die Freiheiten in Bodenhain wieder zu schätzen wissen, sagte man uns.
Mir schwirrt der Kopf und ich muss mir erst einmal vergegenwärtigen, was mich in diese Lage gebracht hat.

Nachdem Liz und ich vor sechs Wochen schön brav noch ein paar Tage unsere Knebelgeschirre getragen hatten, fing eine eigentlich ganz harmonische Zeit an. Liz und ich freundeten uns richtig gut an. Wir besuchten die verschiedenen Therapien, manche alleine, manche gemeinsam, und spürten, es ging aufwärts. Frau Dr. Schartwaldt lobte unser Verhalten und unsere Bemühungen und stellte uns baldige Vergünstigungen in Aussicht. Dann war sie von einem auf den anderen Tag verschwunden, es hieß, die Ärztin sei plötzlich schwer erkrankt. Frau Dr. Hahn sprang ein, und auch sie ließ uns weitgehend in Ruhe. Ich merkte bei mir, wieviel ausgeglichener ich wurde und dass mich nichts mehr so schnell aus der Fassung brachte. Wie gesagt, es war eine tolle Zeit voller Hoffnung, dass doch noch alles gut werden würde.

Unserer Gruppe von Patientinnen wurde dann vor ein paar Tagen das Angebot gemacht, einen Nachmittag zu zweit oder in einer kleinen Gruppe in der nahen Stadt zu verbringen. Was freuten wir uns! Endlich raus aus der Klinikkleidung, unsere schönen Sachen angezogen und mal wieder ab ins wahre Leben. Liz und ich wählten den Samstagnachmittag und es war schon ein seltsames Gefühl, nach all den Wochen wieder in Freiheit zu sein. Wir nahmen den Weg in die Stadt zu Fuß und bummelten zunächst durch ein paar Geschäfte, ohne etwas zu kaufen. Dann holten wir uns in einer Bäckerei jeder ein Teilchen und ließen uns für eine kleinen Imbiss auf eine Bank im Park nieder. Plötzlich setzten sich zwei Männer zu uns, wir kamen ins Gespräch und hatten, auch wenn keiner der beiden mein Typ war, viel Spaß miteinander. Endlich mal wieder unbefangen mit Männern sprechen; auch etwas, von dem ich gar nicht wusste, wie sehr ich das vermisst habe. Die beiden luden uns schließlich in eine Kneipe ein, die gerade aufmachte. Ich fand es ja etwas öde dort drinnen, aber Liz war begeistert. Sie bestellte sich zusammen mit den beiden einen Charly nach dem anderen. Mir genügte ein kühles Bier, aber Liz becherte ganz schön mit den zwei Typen. Der eine machte sich ziemlich an sie ran und Liz genoss merklich die Zärtlichkeiten. Ich versuchte etwas zu intervenieren und Liz daran zu erinnern, dass sie so kaum in der Klinik gesehen werden sollte. Die beiden Typen fanden es irre spannend mit zwei halbblinden Psychos, wie sie uns nannten, herum zu machen. Und Liz ging allzu bereitwillig darauf ein. Ich bestellte mir noch ein Bier und hielt die Uhr etwas im Auge. Um 18.00 Uhr sollten wir zurück sein, doch Liz war schon in einem Zustand, in dem ihr alles egal war. Als ich vehement drauf drängte, warfen mir die Typen vor, eine Spielverderberin zu sein, ließen aber von uns ab. Allerdings war Liz dermaßen abgefüllt, dass sie nicht mehr in der Lage war, sich auf den Beinen zu halten. Einer der Männer rief dann in der Klinik an und bestellte einen Wagen für uns beide „Psychotanten“, wie er sich ausdrückte.
Der kam auch recht pünktlich und die beiden Typen führten Liz zum Auto und verfrachteten sie auf den Rücksitz. Ich stieg vorne ein und der Fahrer brachte uns umgehend in die Klinik, ohne groß mit uns zu sprechen.

Dort wurden wir von zwei Pflegern abgeholt und sofort aufs Zimmer gebracht. Liz war total schlecht und sie bekam etwas gegen ihr Unwohlsein. Ohne Abendessen wurden wir in unseren Betten mit den S-Fix-Gurten fixiert. Eigentlich etwas, was wir schon hinter uns gebracht hatten. Aber jetzt leider wieder in die Vollfixierung. Uns wurde Blut abgenommen und dann folgte eine unruhige Nacht, in der ich Angst bekam, nun in etwas hineingeraten zu sein, was ich nicht wirklich gewollt hatte. Am nächsten Morgen war mit Liz überhaupt nicht los, sie starrte nur an die Decke. Ich durfte duschen, musste mir eine Windel anziehen, konnte frühstücken und dann in den Aufenthaltsraum gehen. Für 14.00 Uhr war ein Gespräch mit Frau Dr. Hahn angesetzt. Dort erschien ich dann auch pünktlich und trat in ihr Sprechzimmer. Zwei bullige Pfleger mit einem Stoffpaket in der Hand, worin ich meine Zwangsjacke vermutete, sicherten die Bürotür ab. Frau Dr. Hahn bedeutete mir, mich hinzusetzen. Sie hielt mir einen Vortrag über missbrauchtes Vertrauen und dass Alkohol während eines Klinikaufenthaltes absolut untersagt sei. Meinen Einwand, ich hätte kaum getrunken, wurde mit dem Hinweis auf meinen gestrigen Blutalkoholgehalt von 0,4 Promille hinweggewischt. Es sei an der Zeit, ein Zeichen zu setzen, für uns, aber auch als Warnung für die anderen. Vier Wochen zurück nach Haus Waldstetten und dann hänge es von mir ab, wie es weitergehen solle. Frau Wichertshagen, also Liz käme auch dorthin. Ich fühlte mich ungerecht behandelt, ich hätte immerhin nichts Schlimmes gemacht, aber die Ärztin blieb unerbittlich. Und wie so oft, wenn ich auf eine Mauer stoße, werde ich laut und aggressiv. Ich stand auf und schrie, das können sie nicht mit mir machen, ich hätte mich doch wochenlang gut benommen. Aber Frau Dr. Hahn nickte nur den beiden Pflegern zu, die mich in die Zwangsjacke steckten, mir mein Knebelgeschirr überstülpten und dann in die Gummizelle brachten, wo ich auf meinen Abtransport warten sollte. Irgendwann wurde ich aus der Zelle wieder herausgeholt, sofort in den Pflegerollstuhl bugsiert und dann nach draußen gefahren.



Wieder im Käfig

Die Fahrt nach Waldstetten dauert nicht allzu lange. Ich frage mich, wo wir dort untergebracht werden würden, und meine schlimmsten Befürchtungen werden wahr, als man uns durch den Flur zu den Isolationsräumen rollt. Alle vier Käfige dort sind leer und Liz und ich werden in zwei nebeneinanderliegenden untergebracht. Heraus aus unseren Rollstühlen und dann ab in die Käfige, in denen nur die Pflegebetten mit den S-Fix-Gurten steht. Wir warten in unseren Käfigen auf das, was jetzt kommt, sprechen können wir uns nicht, auch keine Zeichen geben. Niedergeschlagen setze ich mich auf das Bett. Zum Abendessen werde zunächst ich, dann Liz in die Essecke geführt und dort schön fest mit einer Weste auf der Sitzbank fixiert. Der Gurt um meinen Hals darf auch nicht fehlen und dann wird mir das Brot zum Abendessen gereicht. Appetit habe ich keinen, ich würge das Brot runter und hoffe, ich erwache irgendwann aus dem Alptraum. Aber es ist kein Traum, sondern die Realität. Nach dem Essen werden wir für die Nacht fertiggemacht, bekommen unsere Zwangsjacken ausgezogen, werden im Bett natürlich wieder sorgfältig festgeschnallt. Mit einem „Schwester Gerda wird sich morgen riesig auf sie freuen“ wird uns eine erholsame Nacht gewünscht und das Licht ausgemacht.

Schwester Gerda, denke ich, ist die also immer noch hier und dann auch noch für uns zuständig. Ja, das glaube ich, wie viel Spaß es ihr machen wird, mich zu quälen. Hatte ich doch vor einigen Wochen mitbekommen, wie sie von Frau Dr. Hahn heruntergeputzt wurde. Und diese Demütigung wird sie mir nicht verzeihen. Mit ganz schlechten Gefühlen versuche ich irgendwie in den Schlaf zu kommen.

Am nächsten Morgen weckt uns die Nachtschwester. Zwei Schwestern sorgen dafür, dass wir uns vernünftig duschen und dann wird jedem von uns eine dicke Windel und eine Gummihose angelegt. Wir ziehen Overalls an und unsere Hände schlüpfen in steife, integrierte Handschuhe. Nach dem Frühstück wird uns erst einmal nicht das Knebelgeschirr aufgesetzt. Unsere Brillen dürfen wir aufbehalten. Und dann stolziert Schwester Gerda herein. Betont lustig begrüßt sie mich, wie schön es sei, alte Bekannte zu treffen. Und zu Liz sagt sie, oha, eine Lehrerin, die hatte sie ja noch nie unter ihren Fittichen. Und das direkt vier Wochen lang. Wir würden eine wunderbare Zeit erleben und vielleicht gebe es ja eine Verlängerung. Sie bekomme gleich noch etwas für uns geliefert und so lange bräuchten wir nicht in unsere Käfige. Nach einer Viertelstunde bringt ein Pfleger eine Kiste mit etwas Rotem und etwas Blauen darin. Ich erkenne darin die Spreizhose, die ich schon mal tragen musste. Das gibt es doch gar nicht, ich dachte, das wäre untersagt. Doch die Schwester kann wohl meine Gedanken lesen: „Ja, Frau Ferner, gleich ab in die Spreizhose. Ich habe mir die Erlaubnis von Herrn Dr. Härich geben lassen. Also keine Sorgen, meine Damen. Diesmal hat alles seine Richtigkeit oder besser gesagt, seinen therapeutischen Nutzen. Diese Maßnahme sind diesmal von oberster Stelle gebilligt.“ Und dann kommt Pfleger Marcel dazu und die beiden legen mir die rote Spreizhose an. Wieder kann ich kaum damit stehen, geschweige denn gehen. Ich lasse mich auf allen Vieren nieder, den Hintern hoch erhoben. „Gut sieht das aus, Frau Ferner,“ sagt die Schwester, „aber wir sind noch nicht fertig. Jetzt gibt es erst noch einen schönen Schnuller, um sie ruhig zu stellen, und dann noch einen Schutzhelm, damit Sie sich nicht verletzen.“ Und dann führt sie mir einen Riesenschnuller in den Mund, der fast meine ganze Mundhöhle ausfüllt, und befestigt ihn in meinem Nacken. Marcel stülpt mir dann einen leuchtend roten Helm mit einem Gitter vor dem Gesicht über, aus weichem Material, ähnlich wie ihn Taekwondo-Kämpfer aufsetzen. So einen musste ich schon bei meinem ersten Aufenthalt zweimal tragen. Ich weiß noch, dass ich zwar scheußlich damit aussehe, er aber ganz bequem ist. Mein Kopf ist dick eingepackt, ich kann nur noch wenig hören, weil meine Ohren auch bedeckt sind, und ein weiches Teil schützt mein Kinn. Ich sehe durch das Gitter, immer noch auf allen Vieren und werde dann von Marcel aufgefordert, in den Käfig zu krabbeln. Von dort sehe ich, wie Liz ausstaffiert wird. Genauso wie mich, nur alles in blau. „So meine Lieben“, flötet die Schwester,“ ich wünsche Ihnen eine wunderschöne Zeit bei uns. Bis später.“ Und damit lässt sie uns allein, aber ich weiß, dass wir über Kameras permanent beobachtet werden.

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Redballgagged89
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Bevor ich ins Gras beisse, rauche ich es zuerst weg!

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  RE: Haus Waldstetten Datum:01.01.25 19:29 IP: gespeichert Moderator melden


Danke, dass du selbst am 1.Januar eine fortsetzung schreibst und dann gleich noch so eine schöne
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windelfohlen
Stamm-Gast





Beiträge: 161

User ist offline
  RE: Haus Waldstetten Datum:01.01.25 20:09 IP: gespeichert Moderator melden


So hab jetzt die Geschichte komplett nachgelesen.
Irgendwie schade das unsere Protagonistin immer wieder rückfällig wird, aber dann wäre die Geschichte wohl schneller zuende.
Hoffentlich schaffen es doch mal die kurve zu kriegen und nicht immer Waldstetten zurück müssen geschweige den dann dauerhaft dort bleiben zu müssen.
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